Am Samstag waren die Hallen voll. Alle. Ich hatte die Ausdauer und die richtigen Schuhe, mir wirklich alle auch anzusehen. Die Hallen. Und wohin man auch blickte, die Menschen sprühten vor Enthusiasmus und Begeisterung. "Boah Lukas-Kevin, hast du den Reventon gesehen?" - "Aber Papa, du wolltest doch den Skoda Yeti mit mir gucken gehen!"
Erster Eindruck meinerseits: wenn hier gespart wurde, hat man es nicht gesehen. Zumindest was die Ausstattungen der Messepräsentationen angeht - im Toyota Prius 3 dagegen wurde der Rotstift mehr als deutlich: labberiges Plastik an den Türen und spröde Optik innen, trotz futuristischen Designs. Den Luxus-Öko spielte der Lexus LF-Ch (ab 2012) deutlich überzeugender.
Womit wir beim ersten Trend wären. Öko, Green, Efficiency. Alle Anbieter (mit Ausnahme der kleinen motorsportaffinen Herzschlägerhöher vom Schlage Pagani, Wiesmann...) konnten mit derartigen Konzepten aufwarten, mehr oder weniger seriennah bzw. -reif. Der Vorsprung der japanischen Hersteller (von denen einige diesesmal fehlten) in Sachen emmisionsfreinahem Fahren scheint zu schmelzen.
Ein anderer, oberflächlicherer Trend ist weiss. Und zwar auf dem Auto. Ja, ich weiss, das ist es seit geraumer Zeit, aber die IAA zeigte sich in Mica-Weiss, einem aus der Nähe betrachtet kristallin-metallisch schimmerndem Derivat des Langweilerweiss. Ich weiss noch nicht ob ich das gut finde. Vielleicht nicht, ist wohl doch zu gewollt und posh. Die andere Trendfarbe ist ein nicht näher beschreibbares Kupfer-Gold-Braun, das man bei BMW, Mercedes, Audi (in Orangeabtönung) und Volvo sichten konnte - und durchaus kontrovers diskutiert wurde.
Oben der Volvo S60 Concept - eins der schönsten Fahrzeuge dieser Messe. Darüber der BMW X1, den ich mit einiger Spannung erwartet und nun ausführlich probegesessen habe. Mit zwiespältigem Eindruck. Zwar ist es ein schönes, kompaktes, funktionales Auto das sich sicherlich astrein wird fahren lassen, dazu noch sparsam, jedoch.... Einen wirklichen Platzbonus gegenüber meinem 318i (E46) konnte ich nur nach oben (Kopfraum) feststellen, und minimal auf den billigen Plätzen (hinten). Da hat der Volvo XC 60 doch etwas mehr zu bieten, und er liefert auch rein optisch einen präsenteren Auftritt, ohne zu saufen oder das Image des verkehrsbehindernden Volvofahrers mit Hut zu bedienen.
Generell kann man sagen: wenn ich morgen ein Auto kaufen würde, der XC60 stünde ganz oben auf der Liste - auch wenn der X1 für eine ausgiebige Probefahrt würde herhalten müssen, um mich dann mit seinen fahrerischen Spaßtalenten doch wieder zu verführen.... Man kennt das ja.
Soweit für's Erste. Die Straße aus der Krise vor uns liegt, und man muss sich nur das richtige Auto aussuchen. Die Angebote sind da und kommen mannigfaltig in den nächsten Jahren. Mehr dazu (sowie Standansichten, schnelle Autos, Fotogallerie ohne Hostessen) folgt bald.